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ie kleine Lichtung ist schon nach wenigen Schritten erreicht. In der Mitte der Lichtung auf einem Felsen sitzt ein prachtvoll gekleideter Mann mit schwarzen Haaren und sorgfältig gestutztem Kinnbart. Der Mann, bei dem es sich offensichtlich um den Arcomagus Arkaniander di Casilion handelt, ist eine imposante Erscheinung. Seine Kleidung besteht aus einer weißen Robe aus feinster Aranischer Seide, die mit zahlreichen Goldfäden durchwirkt ist. Über der Robe trägt er einen Umhang aus blauer und roter Seide, der mit arkanen und fremdartigen Symbolen bestickt ist. Ebenfalls auffällig ist der reich verzierte Stab aus dem Holz der Blutulme, der an der Spitze eine matt schimmernde faustgroße Kugel aus schwarzem Metall besitzt.
ls sich alle eingefunden haben, erhebt sich Arkaniander und beginnt zu sprechen. Jetzt hast Du zum ersten Mal die Gelegenheit, in sein Gesicht zu schauen. Sein markantes Profil ist wettergegerbt und paßt so gar nicht zu dem Bild eines Zauberers, der nur die vier Wände seiner Studierstube kennt. Das Alter des Arcomagus läßt sich kaum schätzen. Es scheint so, als wenn er sich einen Teil seiner Jugend bewahrt hat, obwohl er mit Sicherheit schon mehr als ein halbes Jahrhundert über das Antlitz Deres wandelt. Als Du den Blick seiner blaugrauen Augen erwiderst, ist es Dir, als sähe Dich ein Mann aus uralten Zeiten an...
Eingedenk meiner Warnung sollt Ihr nun hören, was ich Euch zu berichten habe. Seit gut zwei Jahren bin ich durch die mittelreichischen und nördlichen Lande gereist, um ein Phänomen zu enträtseln, das ich bereits vor vielen Jahren entdeckt hatte. Mit meinen Forschungen bin ich vielleicht einer weitaus brisanteren Spielart der Magie auf der Spur, als man sich im ersten Augenblick vorzustellen vermag. Die Rede ist von der ursprünglichen Version des Transversalis Teleport, die uns unter dem Namen 'Porta Occulta, geheime Pforte - Führe mich zum sicheren Orte' bekannt geworden ist. Mit dieser Entdeckung wird es zukünftig den Zauberkundigen möglich sein, eine Geheimtür in den näheren Limbus zu öffnen, um sich im letzten Augenblick vor feindlichen Zaubern, gegnerischen Attacken oder sonstigen Fährnissen zu schützen, indem man ihnen einfach aus dem Wege geht. Die Handhabung des Spruches ist denkbar einfach: Der Zaubernde formt in seinem Geiste die Fäden der Thesis, bis sich die spezifische Matrix gebildet hat. Alsdann kneift er die Augen fest zusammen und tritt einfach einen Schritt zurück. Sofern der Zauber geklappt hat, hat er für einen Wimpernschlag ein Tor in den Limbus geöffnet, von dem er aufgenommen und an einer beliebigen Stelle in einem Umkreis von etwa 15 Schritt wieder hinausgeschleudert wird. Der Zaubernde hat im Kampf mit Sicherheit den Effekt der Überraschung auf seiner Seite, was ihm möglicherweise zum Vorteil gereichen kann."
Verehrte Eleven, mit diesem Zauber ist nicht sonderlich zu spaßen: Ist man erst einmal im Limbus gefangen, mag es durchaus schwer sein, wieder ins Diesseits zurückzukehren. Nun, die Zukunft wird zeigen, inwieweit dieses Problem zu bewerkstelligen ist. Doch leider haben unsere intensiven Forschungen in den letzten Monden keinen Anhaltspunkt gegeben, wie dieser Gefahr zu begegnen ist. Wir haben uns trotz aller Bedenken dazu entschlossen, den Spruch in das Lehrprogramm aufzunehmen. Alle Schülerinnen und Schüler, die diese Akademie verlassen, werden genauestens in der Kunst dieses Spruches unterwiesen, so daß sie später auf alle Fälle vorbereitet sein werden. |
Letzter limbischer Applicatus: 2001-04-13, Ariston C. vom Rabenstein
© 1997-2001 für eigene Texte und Ideen: Sascha Schnetzer |